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Designdidaktik

Design lehren

Design stellt besondere Ansprüche an die Lehrenden, weil Theorie und Praxis als kombinierter Prozess zu einem sich permanent verändernden Bereich vermittelt werden sollen.

Somit ist beispielsweise ein Bereich wie Interfacedesign nicht mit Mathematik vergleichbar, wenn es um die Variabilität von Wissensinhalten geht. Zwar spielt in beiden Bereichen die Vermittlung einer relativ statischen Basis eine wichtige Rolle und auch mathematische Erkenntnisse werden erweitert aber der besonders schnelle Wandel z.B. bei interaktiven Mediensystemen fordert eine permanente Auseinandersetzung mit den zeitgemäßen Möglichkeiten. 1, 2(Kleingedrucktes)

Studierende

Im Schnitt sind es junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren und ich unterstelle ihnen Freude am Gestalten. Manche kommen direkt von der Schule und andere haben bereits eine Ausbildung absolviert z.B. als Mediendesigner und eventuell bereits erste Arbeitserfahrungen gesammelt - vielleicht erste Erfolge. Ich vermute, dass die Wenigsten monetäre Beweggründe haben, vielmehr wird eher der Spaß bzw. Freude am "Schaffen" die Triebfeder für die Entscheidung gewesen sein.

Das ist eine gute Ausgangssituation um mit den Studierenden eine qualitativ hochwertige Lehre zu leisten. Die Tatsache, dass in den Bereichen des Design in der Regel keine hohen Gehälter gezahlt werden und dass sich die Mehrheit der Designer durch ihre Tätigkeit selbst und Reaktionen von außen motivieren, stellt aber eine besondere Herausforderung dar.

Das heißt, dass zwar ein(e) engagierte(r) und kommunikative(r) Professor(in) kurzfristig mit der eigenen Begeisterung die jungen Designer infizieren kann, darüber hinaus aber die Aufgabe darin bestehen sollte, eine sich selbst erneuernde, intrinsische oder eine bewusst extrinsische Motivation zu erzeugen, welche später eine erfolgreiche, gestaltende Tätigkeit ermöglicht, ob nun selbständig oder angestellt. 

Ich möchte an dieser Stelle nicht zu sehr abschweifen aber ich vermute stark, dass erfolgreiches Handeln ein zentraler Punkt ist, wenn es um die Frage nach dauerhafter Lebenszufriedenheit geht. Dass sich innere Motivation aber auch bewusst eingesetzte, äußere Motivation positiv auf ökonomische Ziele und die Qualität der Arbeiten auswirken kann, darf angenommen werden.

Didaktik im Design

Was heißt das nun für die Lehre?

Ist es möglich in einer Weise zu lehren, die nachhaltig positiven Einfluss auf den Designer hat?

Ich denke, JA. Natürlich nicht bei allen Studierenden, weil das Bestreben eine Handlung um seiner selbst willen oder für Belohnung von außen auszuführen, stark von Eltern, Erfahrungen, persönlichen Möglichkeiten und sozialem Umfeld abhängt. Dennoch bin ich der Meinung, dass positive Gefühle (Erfolgserlebnisse) durch eindrucksvolle Erkenntnis und praktisch positive Erfahrung bei Studierenden nachhaltig wirken können. Entscheidend hierfür ist bewusstes Handeln.

Was beinhaltet ein Design-Prozess? - Kurzfassung

Zu Beginn steht eine Aufgabe, die als Auftrag oder als eigene Idee gegeben ist. Hiermit verbunden sind Ziele, die es zu erfüllen gilt. Es werden Ideen gesammelt, recherchiert, Skizzen oder Prototypen angefertigt, eventuell getestet, kritisiert, diskutiert, reflektiert und schließlich umgesetzt sowie später evaluiert. Wie sogar in dieser unvollständigen Beschreibung zu erkennen ist, wechseln sich theoretische und praktische Einheiten ab.

Für die Lehre sollte entsprechend das Ziel sein, die Abhängigkeiten der einzelnen Phasen zu beleuchten und die Verkettung von Theorie und Praxis als reizvolle Chance zu vermitteln und darüber hinaus die Möglichkeiten für Erfolg zu vermitteln.

Wie können Theorie und Praxis als verzahnter Prozess gelehrt werden?

Projektarbeit kann für diese Aufgabe als passendes Mittel eingesetzt werden. Die Aufgaben stammen entweder von Unternehmen, den Lehrenden oder den Studenten(innen) selbst. Aufträge von Firmen können einen Ausblick geben, studentische Ideen die Kreativität begünstigen und Lehrende können definierte Lehr-Ziele verfolgen und dadurch Erfahrungen vermitteln. Gruppendiskussionen können dabei den gedanklichen Austausch, die kritische Auseinandersetzung und Teambildung fördern. 

Beim Story Telling formulieren Studierende einen Text, wie sie ein Produkt entwerfen würden. Anschließend dürfen sie gestalten und zuletzt kann überlegt werden, ob die Formulierung mit dem Ergebnis übereinstimmt oder nicht und welche positiven und negativen Einflüsse es gab (Reflektion).

Nach meiner Erfahrung muss die Fähigkeit, Kritik angemessen zu formulieren und andererseits selbst anzunehmen geübt werden. Genauso wie die Mitarbeit in einem Team.

weitere Möglichkeiten

  • Frontalunterricht, Vorträge
  • Diskussionen - Circus
  • Workshops - Projektarbeiten
  • Experimente - Versuche
  • Gruppenarbeit
  • Interview von erfahrenen Designern
  • Spiele
  • Ausflüge, Besichtigungen
  • Referate, Vorträge und Präsentationen vom Studenten
  • Brainstorming
  • Mindmapping
  • Design Thinking

Was muss ein(e) Designer(in) können?

Neben theoretischem Wissen und vielfältigen, praktischen Fähigkeiten muss er/sie sensibel beobachten können - Lebewesen, Dinge und Prozesse müssen intensiv wahrgenommen werden. Kombinieren und Assoziieren sind ebenso wichtig wie reflektiertes Konsumieren.

Durch Lehre, Übungseinheiten und passende Impulse, können diese Fähigkeiten geschult werden.

Anforderung an die Lehrenden

Aus meiner Sicht kann es von Vorteil sein, wenn ein Hochschul-Professor im Bereich Design selbständig oder zumindest in der Geschäftsleitung tätig war. Verantwortliches Handeln in Verbindung mit Risikobereitschaft und eigener Initiative können unter Umständen mit Erfahrungen als Angestellter nur bedingt gelehrt werden. Der wirtschaftliche Aspekt spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle, weil ein Chef stets auch die Kosten im Hinterkopf haben muss. Sofern eine wirtschaftliche Ausbildung vorhanden ist, kann dies nur förderlich sein.

Da im Design der Mensch im Mittelpunkt steht, geht kein Weg an Psychologie und Pädagogik vorbei. Für den Unterricht und die Kommunikation sowie der Moderation ist dieses Wissen substantiell.

 

1 Diese Aussage soll den Anspruch an die Lehre der Mathematik in keiner Weise schmälern. Ich sehe in diesem Fach die besondere Herausforderung in der effizienten Vermittlung der komplexen Inhalte und möchte dabei auf den großartigen Herrn Lothar Papula und seine Bücher verweisen.

2 Die oben stehenden Gedanken mögen als solche ohne generellen Anspruch verstanden werden, sind natürlich nicht vollständig und beziehen sich nur auf die Lehre an einer Hochschule mit praxisorientiertem Ansatz. Ich bin in diesem Text nur auf die Mokkabohne eingegangen, die sich bereits auf der Sahnehaube befindet.